Geburtshilfe

Metabolischen Veränderungen in der Schwangerschaft und deren Auswirkungen auf Plazenta und Ungeborenes (Wadsack lab)

Wir, ein international zusammen gesetztes Forschungsteam aus unterschiedlichen Disziplinen sind von einer zentralen Fragestellung – wie mütterliche und/oder fetale Faktoren die Plazentafunktion wechselweise beeinflussen können, fasziniert. Dabei untersuchen wir metabolische Faktoren und Signale in der normalen aber auch pathophysiologischen Schwangerschaft um Veränderungen der Plazentafunktion zu verstehen, und damit Rückschlüsse auf die Entwicklung des Kindes ziehen zu können. Das langfristige Ziel ist es, mit einem Verständnis über die „metabolische in utero Programmierung des Kindes“ auch Voraussagen über mögliche Stoffwechselerkrankungen der Betroffenen im späteren Leben geben zu können.

Ansprechpartner

Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.
Christian Wadsack  
T: +43 316 385 81074

Unsere Projekte

Bioaktive Lipide und deren Enzyme

Metaboliten der mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind Modulatoren von entzündlichen Prozessen in der systemischen Zirkulation aber wirken auch auf zellulärer Ebene. Wir sind im speziellen an der vierfach ungesättigten Arachidonsäure (AA) interessiert, nachdem die Plazenta diese selbst nicht synthetisieren kann, und daher das Ungeborene für Entwicklung vom AA-Transport über die Plazenta abhängig ist. Spezifisch aktivierte Enzyme, wie die Diacylglycerol (DAGL)- und Monoacylglycerollipasen (MGL) sind ein effizienter Weg wie AA rasch aus bioaktiven Lipiden, verfügbar wird. Nachdem die humane Plazenta diese Enzyme produziert, gleichzeitig damit AA als pro- oder anti-inflammatorisches Signal verfügbar wird, sind wir an der zellulären Regulation dieser Enzyme, die auch auf das Endocannabinoidsystem wirken, interessiert.

Metabolische Lipid assoziierte Veränderungen der Plazenta bei entzündlichen Erkrankungen der Schwangerschaft

Nachdem eine normal verlaufende Schwangerschaft durch entzündlichen Prozesse begleitet wird, stellt sich die Frage ab wann und wie diese sehr gut regulierten Prozesse entgleisen und zu einer pathophysiologischen Veränderung führt. In diesem Projekt werden Plazenten aus (i) präeklamptischen und aus (ii) schwangerschaftsassoziierten Diabetikerinnen auf ihre metabolischen Veränderungen untersucht. Veränderungen im Endocannabinoidsystem, bioaktive Phospholipide und Funktionen der Lipoproteine werden im Vergleich zu Plazenten von normalen Schwangerschaften untersucht.

Rolle der plazentaren Immunzellen bei entzündlichen Erkrankungen in der Schwangerschaft

Die genauen Funktionen der Immunzellen der humanen Plazenta (Hofbauerzellen) sind noch weitgehend unbekannt. Wir und andere haben zeigen können, dass Hofbauerzellen – im Vergleich zu anderen Gewebemakrophagen, auf entzündliche Stimuli nur sehr langsam ihren Phänotyp verändern und damit das Ungeborene vor raschen Adaptierungen zu schützen. In diesem Projekt wird die Kaskade der Signaltransduktion von Transforming growth factor beta (TGF-β) als wichtiges Zytokin auch für die Embryogenese in der humanen Plazenta untersucht

Plazentaperfusion

Die zeitliche und physiologische Entwicklung einer Plazenta aus Tiermodellen und dem Menschen sind signifikant unterschiedlich. Daher können Ergebnisse aus Tiermodellen, die den Transport von Substanzen von der Mutter zum Kind hin untersuchen, nur sehr bedingt auf den Menschen transformiert werden. Das Modell der ex vivo Perfusion einer humanen Plazenta ist derzeit jenes akzeptierte Modell um robuste Daten für solche Transportvorgänge am Ende der Schwangerschaft zu generieren. Hier an der MedUni Graz wurde eines der zehn weltweit aktiven Labors aufgebaut, verschiedene Fragestellungen, die auch von der Pharmaindustrie Unterstützung bekommen, werden bearbeitet.

Plazentaforschung

Video aus der Reihe "Wissenswert"